Hohen politischen und sportlichen Besuch konnte unlängst das Friedrich-List-Gymnasium Gemünden um Schulleiter OStD Ingo Schneider und Lehrkraft Andreas Raps begrüßen. Auf Initiative und Organisation des SPD-Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel war der frühere Weltklasse-Biathlet und aktuelle Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, Frank Ullrich (SPD), zu Gast.
Mit über 50 Schülerinnen und Schülern sprach der ehemalige Olympiasieger und mehrfache Weltmeister im Biathlon über Sport und Politik. Von seinen sportlichen Erfolgen über Persönliches, das ihn immer wieder zu Höchstleistungen motiviert habe, bis zum Einzug in den Deutschen Bundestag, strich Ullrich in seinen einführenden Worten immer wieder Parallelen von Sport und Politik heraus. Respekt, Teamarbeit und Fairness seien in beiden Bereichen geboten. „Gerade in der laufenden Legislaturperiode würde ich mir mehr von all dem wünschen, insbesondere zwischen den Parteien des demokratischen Spektrums – gleich ob in der Regierung oder Opposition“, so der 66-Jährige. Aber auch im Gesellschaftlichen seien diese Werte von großer Bedeutung: „In den Mittelpunkt zu rücken, was uns als Gesellschaft vereint und auszeichnet, ist extrem wichtig. Wir müssen wieder auf einer sachlicheren Ebene zusammenkommen.“
Dass dies mit extrem rechten Parteien nicht funktioniere, zeige sich in vielen Debatten im Deutschen Bundestag. Gerade von dieser Seite sei die Debattenkultur unterirdisch, gespickt mit Unwahrheiten und darauf aus, die Gesellschaft zu spalten. Ullrichs Ansatz: „Wir – als Politik, aber auch als gesamte Gesellschaft – müssen diese Leute inhaltlich stellen. Und wir brauchen mehr Geschichtsbewusstsein und noch mehr Erinnerungskultur – gerade auch an den Schulen.“ Mit dem Label „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und entsprechenden Aktivitäten sei das FLG hier auf einem guten Weg. Darum und um ein mögliches Parteiverbot ging es auch in der Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern: Solch eines sehe er kritisch, denn die Hürden seien hoch, die Rechten würden die Opferrolle spielen und ein erheblicher Anteil der Wähler könnte sich diskriminiert fühlen und dann erst recht Rechts wählen.
Auch um Sport ging es natürlich in der Diskussion mit den Schülern, in der Ullrich die große Bedeutung von Sport für Gesundheit, Koordination, Psyche und Leistungsfähigkeit des Gehirns betonte und für mindestens zwei Doppelstunden Sport warb. Wichtig sei ihm auch, das Ehrenamt mehr zu stärken: „Wenn wir im Großen denken wollen, müssen wir im Kleinen beginnen“, so sein Fazit. Ein rundum gelungener Austausch, darüber waren sich im Anschluss alle Beteiligten einig.
Text: Andreas Raps
Fotos: Marion Rumpel