Schokolade zum Frühstück und 2500 Lichter: Erfahrungsbericht aus Taizé

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Mit Skepsis und den ein oder anderen Bedenken stiegen wir am Dienstag, dem 16.05.2023 um 23 Uhr in den Bus nach Taizé, gemeinsam mit Schülern und Schülerinnen aus Karlstadt und Hammelburg. Sehr schnell freundeten wir uns innerhalb unserer kleinen Gruppe, bestehend aus vier Schülern und vier Schülerinnen der 10. und 11.  Jahrgangsstufe, an, sodass selbst die langwierige und erschöpfende Busfahrt unterhaltsam war. Als wir ankamen, war es zum Großteil anders, als wir es erwartet hatten.

Zuallererst haben wir zusammen gefrühstückt. Das typische Frühstück, von dem uns schon von Ehemaligen vorgeschwärmt wurde: Baguette mit Butter und Schokolade. Nach dem Frühstück ging es dann zu den Bibelstunden, die von einem Bruder der Ordensgemeinschaft gehalten wurde. Diese waren total schön gestaltet und vor allem hat man wirklich gemerkt, dass das Ziel war, mit Spaß für das Leben zu lernen. In zufällig eingeteilten Gruppen haben wir uns danach zusammengesetzt und über die Inhalte und auch noch vieles andere gesprochen.

Stimmungsvolle Lieder und tausendfache Stille 

Interessant war, sich mit Menschen auszutauschen, die verschiedene Verbindungen zu Gott haben, und dass man während der Bibelstunden einen anderen Blick auf sein eigenes Leben werfen konnte. Dadurch konnten wir viele neue Freunde finden, zu denen wir auch heute teilweise noch Kontakt haben. Das Mittagsgebet war das erste Gebet, das wir mitgemacht haben. Die Atmosphäre, die Lieder und auch die minutenlange Stille, die wir mit über 1000 Menschen zusammen erleben konnten, waren etwas ganz anderes als man es vom Sonntagsgottesdienst kennt.

Unsere Sorgen, dass die „Baracken“ genannten Unterkünfte total heruntergekommen seien, dass die Gebete langweilig und eintönig wären, dass alles straff strukturiert und streng religiös sei, wurden nicht bestätigt. Die idyllische Landschaft machte die spärlich eingerichteten Zimmer wett und die Gebete waren alles andere als eintönig. Trotz anfänglicher Sorgen haben wir uns danach sogar immer auf die Gebete gefreut. Selbst in der Freizeit hatte dann der ein oder andere einen Ohrwurm von lateinischen oder andersprachigen Liedern, denn die Gesänge wurden in unterschiedlichen Sprachen während der Gebetszeiten gesungen, ebenso wie die Gebete und Bibeltexte mehrsprachig vorgetragen wurden.

Wie uns Taizé nach dem Bus-„Jetlag“ in seinen Bann gezogen hat 

Der restliche erste Tag verlief sonst nicht wie gewünscht. In der Freizeit wussten wir nicht, was wir tun können und von der Busfahrt waren wir auch sehr müde. Beim Spazieren haben wir dann ein Volleyballfeld entdeckt, wo wir auch einige Zeit verbracht haben. Die möglichen Aktivitäten, die Ruhe und Natur von Taizé hat uns dann aber ziemlich schnell in den Bann gezogen. Durch die Offenheit der anderen Jugendlichen und das gemeinsame Zeitverbringen hat sich unsere Freundschaft vertieft und wir sind richtig angekommen und konnten es genießen. Selbst der Dienst, den jede Gruppe machen musste, z.B. beim Kochen helfen, Essenausteilen, Spülen, Klos putzen, war locker gestaltet und hat Spaß gemacht.

Das absolute Highlight war samstags bei der Nacht der Lichter. Die unglaubliche Atmosphäre, die damit erzeugt wurde, dass jede der mittlerweile über 2500 Personen eine Kerze hatte und somit die Kirche hell erleuchtet war, bleibt uns allen in Erinnerung, vor allem in Verbindung mit der Gelübde-Ablegung eines neuen Bruders, der der Ordensgemeinschaft somit auf Lebenszeit beigetreten ist. Damit durften wir etwas miterleben, was nur alle paar Jahre passiert.

Als es dann so weit war und wir gehen mussten, wurde es nochmal emotionaler. Überhaupt war die Atmosphäre in der Kirche ganz anders als bei uns: Das Sitzen auf dem Boden, das Singen, auch noch nach dem Gebet und in der Nacht waren ganz besonders. Eine ungewohnte Erfahrung für uns war es, während der Tage zu merken, wie es ist, einfach zu leben. Wir hätten gerne mehr Zeit gehabt, um zusammen weitere schöne Momente zu genießen. Allerdings ist das auch ein Grund, wieso wir definitiv wieder kommen werden!

Emilia Kowalczyk, Q11 und Sarah Schnabel, 10a

FLG veranstaltet elften Schüleraustausch mit dem Kosovo

„Willkommen“ ist das schönste deutsche Wort, das einem bei der Ankunft in einem neuen Land zu Ohren oder Augen kommen kann. Umso mehr freuten sich die Schülerinnen und Schüler des Friedrich-List-Gymnasiums, als ihnen dieses Wort auf bunten Plakaten entgegenleuchtete – und zwar am Flughafen der kosovarischen Hauptstadt Pristina, hochgehalten von ihren Austauschpartnern.

Bereits zum elften Mal führt das FLG einen Schüleraustausch mit dem Loyola-Gymnasium in Prizren (Kosovo) durch. Für den ersten Teil des diesjährigen Austauschs reisten 17 Schülerinnen und Schüler mit drei Lehrkräften für eine Woche in den Balkanstaat und tauchten in Gastfamilien in die vielseitige Kultur des Landes ein. Bei Unterrichtsbesuchen erfuhren die Schüler dabei, dass z.B. die Mathematik keinen Unterschied zwischen Deutsch und Albanisch – der Landessprache des Kosovo – macht.

Fernab des Unterrichts stand derweil vor allem das „Fach“ Deutsch auf dem Programm: Die Neuntklässler aus Gemünden verständigten sich mit ihren kosovarischen Austauschpartnern nämlich zumeist auf Deutsch, weil die Sprache im Kosovo und vor allem am Loyola-Gymnasium eine große Rolle spielt. Gute Fremdsprachenkenntnisse sind hier immer auch mit der Hoffnung verbunden, später einmal im Ausland Karriere machen zu können.

Auswanderung als Fluch und Segen für das Land

Die Problematik, dass die Hoffnung der jüngeren Generation auf ein besseres Leben oftmals nicht im Kosovo verortet ist, hat Regisseur Samir Karahoda in zwei Kurzfilmen verarbeitet. Nach der Vorstellung dieser preisgekrönten Filme in einem Dokumentar-Kino hatten die Teilnehmenden die Chance, mit dem mehrfach ausgezeichneten Filmemacher selbst ins Gespräch zu kommen. Dabei stellte sich heraus, dass der Gang ins Ausland vieler hochqualifizierter Menschen für den Kosovo Fluch und Segen zugleich ist: Auf der einen Seite winkt vielen Menschen wirtschaftliche Unterstützung durch ihre ausgewanderten Familienmitglieder – auf der anderen Seite verwaisen unzählige Häuser, die einst in der Hoffnung errichtet worden waren, dass die verlorenen Söhne und Töchter eines Tages auch im eigenen Land eine bessere berufliche Perspektive finden können.

Besonders betrübend sind diese Beobachtungen, wenn man sieht, wie viel das Land eigentlich zu bieten hat – genauso wie die Schülerinnen und Schüler des Loyola-Gymnasiums: Am großen „Tag der offenen Tür“, mit dem das 18-jährige Bestehen der Schule gefeiert wurde, begeisterten Schüler aller Jahrgangsstufen die zahlreich geladenen Gäste aus dem Bildungswesen, der Wirtschaft und der Politik mit einem eindrucksvollen Programm, in welchem traditionelle und moderne Künste miteinander verwoben wurden.

Holzofen statt Heizung: Natur-Erlebnis in der Rugova-Schlucht

Zum Abschluss der Woche begab sich die deutsch-kosovarische Reisegruppe in die Rugova-Schlucht, die mit atemberaubenden Schluchten und Wasserfällen aufwartete. Nach einer Wanderung durch die Natur übernachteten die Teilnehmer in Berghütten, die mit kleinen Holzöfen selbst beheizt werden mussten: eine Erfahrung der besonderen Art für die Jugendlichen beider Länder, die den Zusammenhalt in der Reisegruppe noch weiter stärkte.

Das Feedback aller Beteiligten fiel am Ende äußerst positiv aus – nach drei Jahren der coronabedingten Pause des Kosovo-Programms war allen Teilnehmern die Lust am interkulturellen Austausch anzumerken. Auch die Vorfreude auf den einwöchigen Rückbesuch der Kosovaren in Gemünden, der Mitte Juni stattfinden wird, ist auf beiden Seiten bereits groß.

„Zeit für Helden“ als Motto des diesjährigen Kosovo-Austauschs

Das Motto des diesjährigen Kosovo-Austauschs am FLG lautet „Zeit für Helden“. Bereits die Zeit im Kosovo stand ganz im Zeichen dieses Themas, wobei die Reisenden unterwegs  vielfältige Persönlichkeiten nach ihren persönlichen Helden befragten: von der Schuldirektorin des Loyola-Gymnasiums (Jesus) über den Priester in einer orthodoxen Kirche (Vater) bis hin zum Museumsführer (Uni-Professor).

Auch die Schülerinnen und Schüler setzten sich mit ihren eigenen Helden auseinander und stellten diese einander im Rahmen einer Abschlussveranstaltung vor. Unter den Helden der Teenager beider Länder, zu denen größtenteils sozial oder gesellschaftlich engagierte Sportler, Popstars und Politiker sowie Familienmitglieder zählten, befanden sich zwölf Frauen und 26 Männer, wobei das Durchschnittsalter rund 40 Jahre betrug. Im zweiten Teil des Austauschs Mitte Juni, bei dem die kosovarischen Teilnehmer dann bei ihren deutschen Austauschpartnern untergebracht sein werden, sollen die Schüler schließlich selbst zu (Alltags-)Helden werden: Egal, ob es der Einkauf für die ältere Nachbarin ist, das Pflanzen eines Baumes oder der Besuch einer freiwilligen Feuerwehr – jede gute Tat zählt!

Stimmen aus dem Kosovo:

Am Ende des einwöchigen Schüleraustauschs zwischen dem FLG und dem Loyola-Gymnasium waren die deutschen und kosovarischen Teilnehmer voller Eindrücke. Einige von ihnen berichten hier über ihre Gedanken und Erlebnisse:

Felix Meyer: „Ich hatte vorher ehrlich gesagt gedacht, dass es im Kosovo aussieht wie in Filmen über die dritte Welt. Das war aber gar nicht so, es sieht hier teilweise besser aus als in Deutschland. Die Landschaft ist herrlich, vor allem die größeren Städte sind sehr modern und es gibt sogar größere Einkaufszentren als bei uns in der Umgebung. Das Essen hier habe ich wirklich geliebt: die einheimischen Gewürze, das frische Gemüse, das saftige Fleisch überall – mir hat einfach alles geschmeckt.“blank

Leni Wuketich: „Mein persönliches Highlight war der Tag der offenen Tür, wobei mir vor allem die traditionellen Tänze gefallen haben. Ich war mit meiner Austauschpartnerin zwar schon zu Gast bei der Tanz-AG und habe vorab Teile der Choreographie gesehen, beim Auftritt selbst war das mit den Gewändern aber nochmal authentischer und etwas ganz Besonderes. Die Menschen hier sind total herzlich und gastfreundlich. Gewundert habe ich mich nur etwas über den Umgang mit dem Thema Pünktlichkeit: Oft hat man das Haus auf den letzten Drücker oder viel zu spät verlassen – das war aber meistens nicht schlimm, weil der Schulbus zum Beispiel auch immer zu spät gekommen ist (lacht).“

Elisabeth Althaus: „Mein Highlight war eine albanische Familienfeier, zu der ich von meiner Austauschpartnerin eingeladen wurde: Die Feier war für ein Baby und es waren rund 60 Gäste da, alle haben zusammen getanzt und die Stimmung war super. Interessant fand ich, dass die Mutter im Laufe des Abends vier verschiedene Kleider angezogen hat – das habe ich so auch noch nicht gesehen. Am letzten Abend haben meine Austauschpartnerin und ich dick Lippenstift aufgetragen, nebeneinander zwei Kussmünder auf ein Gemälde gedrückt und gemeinsam darunter unterschrieben. Das war eine sehr schöne Idee. Sie darf das erste Bild behalten und in Deutschland machen wir dann noch eins für mich.“

Mika Bäcker: „Das Essen hier war total lecker, wir bräuchten wirklich mal ein kosovarisches Restaurant in Gemünden (lacht). Ich hatte mir die Städte und Häuser nicht so modern vorgestellt, da war ich wirklich überrascht. Die Verkehrsführung zum Beispiel ist aber schon eine andere als in Deutschland: Da muss man wirklich doppelt aufpassen, wenn man über die Straße geht.“

Olti Trolli: „Ich fand den Besuch der Kathedrale in Pristina besonders beeindruckend, der Ausblick auf dem Kirchturm über die Stadt war sehr schön. Als Muslim war ich vorher noch nicht oft in Kirchen, deshalb ist das für mich besonders spannend. Ich freue mich in Deutschland vor allem darauf, historische Gebäude, Denkmäler und Museen zu besichtigen, um die Geschichte des Landes besser kennenzulernen.“

Natyre Mucay: „Für mich war die Nacht in der Rugova-Schlucht ein ganz besonderes Erlebnis. Es war spannend, weil wir uns in den Holzhütten selbst um das Feuer kümmern mussten, um in der Nacht nicht zu frieren. Mit meiner Austauschpartnerin war ich unter anderem in einer großen Spielhalle, wir haben Karaoke gesungen und gemeinsam getanzt. Ich habe ihr Grundschritte unserer traditionellen Tänze beigebracht, da können wir dann mit den anderen Austauschschülern in Deutschland weitermachen.“

Jona Braha: „Mein Höhepunkt des Programms war der Besuch in der Adem-Jashari-Gedenkstätte, weil sie mich an unsere Vergangenheit erinnert hat. Das war nicht leicht, ich hatte aber auch Gänsehaut und habe Stolz empfunden, dass so tapfer für unsere Unabhängigkeit gekämpft worden ist. Ich habe versucht, meiner Austauschpartnerin viele schöne Plätze im Kosovo zu zeigen. Ich freue mich auch auf die Natur und die Landschaften in Deutschland, ich war noch nie dort.“

Lis Hoti: „Ich hatte viele gemeinsame Interessen mit meinem Austauschpartner. Wir haben zum Beispiel Video-Spiele gespielt und viel über Fußball gesprochen – mein Lieblingsteam ist Real Madrid, er ist Borussia-Dortmund-Fan. Einmal haben wir sogar ein eigenes Fußballspiel veranstaltet. Ich hoffe, dass wir das auch in Gemünden machen können – ich freue mich schon darauf, die Stadt und ihre Umgebung zu erkunden.“

Kochevent des P-Seminars „Tour de France culinaire“ im Restaurant „Zum letzten Hieb“

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Voll wurde es in der Küche des Restaurant „Letzter Hieb“/ Hotel Imhof in Langenprozelten, als die 14 Schülerinnen und Schüler des Französisch-P-Seminars des FLG mit dem Titel „Tour de France culinaire“ für einen Nachmittag den Kochlöffel und die großen Töpfe und Pfannen übernahmen. Sie waren auf Einladung des neuen Chefs Dennis Imhof gekommen, der selbst sein Abi am Friedrich-List-Gymnasium machte und dort bei der Seminarleiterin Anke Hutzelmann Französisch lernte.

Das Kochevent war schon der zweite Besuch der Elftklässler in Langenprozelten, die einen Monat zuvor bereits den Betrieb kennengelernt hatten, den Dennis Imhof und sein Bruder Lukas, auch er ehemaliger Schüler des FLG, im vergangenen Jahr von ihren Eltern in dritter Generation übernommen und gerade frisch renoviert haben. Der praktische Projektnachmittag ergänzte somit die theoretische Betriebsführung. Unter der fachkundigen Anleitung von Küchenchef Thomas Heidl und dank der praktischen Unterstützung durch Saucier Amed Hassan kochten die Teilnehmer*innen ein Zwei-Gänge-Menü, dessen Rezepte und Zutaten sie selbst recherchiert hatten.

Fortsetzung der kulinarischen Frankreichreise

Die Profis, die selbst sichtlich Spaß an diesem besonderen Kochkurs hatten, waren sehr zufrieden mit dem Hauptgang „Putenbrust gefüllt mit geröstetem Weißbrot, Tomaten, Zwiebeln und Oliven“ und dem Dessert „Schokobrownie garniert mit Früchten und Vanilleeis“. Das typisch französische Ratatouille aus Zucchini, Paprika, Auberginen und Knoblauch sowie die selbst gemachte Kräutersauce ergänzten das Geflügel und unterstrichen gleichzeitig den französischen Titel des P-Seminars, das sich seit Anfang des Schuljahres auf eine kulinarische Reise durch Frankreich begeben und sich zum Ziel gesetzt hat, möglichst viele der regionalen Spezialitäten, Produkte und typischen Rezepte des Heimatlands der Gastronomie kennenzulernen.