„Mit dem Herzen denken!“ – Konstantin Wecker besucht das FLG

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Kürzlich durfte das Friedrich-List-Gymnasium Gemünden den Musiker, Autor, Schauspieler und Liedermacher Konstantin Wecker begrüßen. Als Schirmherr von KRASS, dem „Klub Rassismus ablehnender Schülerschaft“, nahm sich Wecker die Zeit, um mit der 11. Jahrgangsstufe ins Gespräch zu kommen.

Konstantin Wecker wurde 1947 als Nachkriegskind geboren und wuchs in Zeiten des Kriegsgrolls auf. Mehrfach betont er die besondere Situation, in der er sich befand, da seine Eltern zu den wenigen ihrer Zeit zählten, die nicht dem Nationalsozialismus angehörten. Seinen Vater nennt der Musiker antiautoritär und empfindet dies als großes Glück.

Jugendzeit als „verrückter, einsamer Rebell“ 

Außerdem berichtet er den anwesenden Schüler*innen und Lehrkräften von seiner Jugend, in der er aufgrund seiner oftmals außergewöhnlichen Ideen Mobbing erfahren musste. Sich selbst bezeichnet er zu dieser Zeit als „verrückten, einsamen Rebellen“. Doch die Kunst und vor allem die Literatur machten ihm Mut. Des Weiteren spricht er die 68er Revolution an, der er nahe war. Diese für ihn sehr anarchische Zeit verbindet er mit dem Versuch, eine herrschaftsfreie Welt zu schaffen.

Zudem spricht er das System Schule früher im Vergleich zur heutigen Zeit an und berichtet von eigenen Erfahrungen aus seiner Schulzeit, in der er bereits Gefallen daran fand, sich gegen autoritäre Systeme aufzulehnen. Er äußert auch seine Meinung zu unserem Schulsystem, für welches er mehr Mitbestimmung und weniger Leistungsdruck fordert.

Sympathie mit Aktivisten – Erinnerung an „dunkle Zeiten“ 

Darüber hinaus beschäftigt Konstantin Wecker die Zukunft der jüngeren Generation und er thematisiert die Rettung von Erde und Klima. Deutlich spricht er sich gegen die Kriminalisierung von Aktivisten aus. Seiner Meinung nach sei es das gute Recht der jungen Menschen, ihren Unmut über den von vorherigen Generationen angetriebenen Klimawandel zu äußern. Er betont, dass sein Herz für Aktivisten schlägt und er die junge, kämpferische Generation bewundert.

Ganz offen bringt er zur Sprache, dass ihn die Zuwendung, die die AFD aktuell von vielen Menschen – darunter auch einige Jugendliche – erfährt, erschüttert. Er äußert die Unbegreiflichkeit dieses Umstands, die ihn zutiefst bewegt. Aus diesem Grund hält er es für essenziell wichtig, an die vergangenen, dunklen, grausigen Zeiten der deutschen Geschichte zu erinnern. Wecker hebt hervor, dass diese fürchterliche Diktatur sich in keiner Spur wiederholen dürfe.

Auf euer eigenes Mitgefühl könnt ihr euch immer verlassen. Denkt mit dem Herzen!“

Direkt zu Beginn bezeichnet der Musiker sich selbst als bekennenden „Anarcho“. Anarchist möchte er sich allerdings ungern nennen, da ihn „Ismen“ im Allgemeinen stören. Konstantin Wecker teilt viele weitere eigene Überzeugungen mit den Zuhörenden. Somit greift er sein ideales Weltbild auf und beschreibt dieses als herrschaftsfrei, verbunden mit einem Zusammensein auf gleichwertiger Ebene. Im Zentrum dieses Ideals steht für ihn unter anderem die Gleichstellung von Mann und Frau. Ähnlich selbstbestimmt ist auch seine Haltung zu seinem Beruf. Geld und Reichtum spielen für ihn keine Rolle: „Ich singe, weil ich ein Lied hab‘, nicht weil’s euch gefällt“. Anschließend appelliert Wecker an die Schüler: „Seid nicht brav in dieser Gesellschaft. Seid rebellisch, wo ihr könnt! Auf euer eigenes Mitgefühl könnt ihr euch immer verlassen. Denkt mit dem Herzen!“

Autorin: Amelie Fischer (Klasse 11b des Friedrich-List-Gymnasiums)

Fotos: Oliver Mecker, Julius Mayer