Mitte Februar besuchten Schülerinnen und Schüler des P-Seminars „Lebensretter“ am Friedrich-List-Gymnasium Gemünden die integrierte Leitstelle Nürnberg. Im Schnitt klingelt hier 1500 Mal am Tag das Telefon, immer dann, wenn im Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen jemand den Notruf 112 wählt. Zu Spitzenzeiten können es auch schon mal 3100 Anrufe werden, etwa wenn Unwetter über die Region hinwegziehen.
Um diesem Aufkommen gerecht zu werden, laufen in der integrierten Leitstelle 75 Telefonleitungen zusammen. Meldungen gingen aber auch über andere Kanäle ein, so Fabian Volland, Ausbildungsbeauftragter vor Ort. Als Beispiele nannte er Funk, moderne Brandmeldeanlagen und sogenannte e-call-Systeme, die in neu zugelassenen Fahrzeugen verbaut sind. Außerdem bestünde Kontakt zu Arztpraxen, Krankenhäusern, städtischen Versorgern, der DB und vielen weiteren Institutionen.
Die Arbeitsplätze in der integrierten Leitstelle sind entsprechend eindrucksvoll ausgestattet. Sechs Monitore hat jeder Mitarbeitende vor sich: Hier lassen sich nicht nur wichtige Informationen des Anrufers eingeben, sondern etwa auch Karten des Unfallortes aufrufen, momentan verfügbare Rettungsfahrzeuge anzeigen und freie Kapazitäten in Krankenhäusern finden. Auch diensthabende Apotheken, Giftnotrufe, Blutspende-Zentralen, Druckkammern und Verbrennungsbetten sind hinterlegt. Bei größeren Unfallgeschehen können zudem jederzeit Live-Bilder – etwa von Verkehrskameras – über mehrere Beamer und Zusatzmonitore an die Wand projiziert werden.
Beeindruckende Zahlen und attraktive Jobchancen
314.000 Rettungsdienst- und 20.500 Feuerwehreinsätze wurden im vergangenen Jahr von der integrierten Leitstelle Nürnberg aus koordiniert – nicht eingerechnet 220.000 sonstige Hilfe-Gesuche, die z.B. an den ärztlichen Bereitschaftsdienst oder die Polizei abgegeben wurden. Im Ernstfall stehen 23 Rettungswachen, 13 Notärzte, 2 Berufsfeuerwehren, 309 Freiwillige Feuerwehren, 2 Hubschrauber und sogar eine Bergwacht für den Einsatz bereit.
All diese Zahlen, Daten und Fakten hinterließen bei den Schülerinnen und Schülern ordentlich Eindruck. Und natürlich konnten sie sich auch über berufliche Perspektiven vor Ort informieren. Insgesamt 126,6 Planstellen seien an der integrierten Leitstelle Nürnberg geschaffen worden, berichtet Fabian Volland. Saßen früher nur Bedienstete aus Rettungsdienst und Feuerwehr an den Telefonen, wirbt man seit Kurzem mit einer drei- bzw. vierjährigen Berufsausbildung. Sogar eine Übernahme in das Beamtenverhältnis sei möglich. Der abwechslungsreiche Berufsalltag, die verantwortungsvolle Tätigkeit und das gute Gefühl, anderen zu helfen, weckten in jedem Fall die Neugier der Schülerinnen und Schüler.
Text: Jürgen Endres / Foto: Sigrid Machann