14 Schülerinnen und Schüler des Friedrich-List-Gymnasiums aus Gemünden betätigten sich eine ganze Schulwoche lang an der Grabung im „Seehausener Grund“ südlich von Zellingen-Duttenbrunn, wo seit Mai die karolingische Siedlung „Seehausen“ unter Federführung des Archäologischen Spessartprojekts in Teilen freigelegt wird.
Die Teilnehmer des P-Seminars „Archäologie“ konnten mit ihrem Seminarleiter Andreas Raps am eigenen Körper erfahren, was auf einer Grabung alles geleistet werden muss: Abstecken, Vermessen, Zeichnen, Baustelle sichern, Schicht für Schicht abgraben, Abraum beseitigen, Skelette und Profile „putzen“, Keramikscherben sowie Tierknochen sammeln, ordnen, waschen und vieles mehr stand daher fünf Tage lang jeweils bis 16.30 Uhr auf dem Programm.
Sensationsfund im karolingischen Keller?
Hierbei wurde auch ein Webgewicht auf dem Friedhof – einem karolingischen Reihengräberfeld mit mittlerweile fast 60 freigelegten Individuen – gefunden. Ferner wurde das Kellerfundament eines Gebäudes gesäubert, bei welchem es sich wahrscheinlich um eine karolingische Darre zum Dörren und Trocknen von Getreide und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen handeln könnte, was aus archäologischer Sicht ein Sensationsfund wäre. Als besonders schlammig stellte sich das Waschen der zahlreichen Funde aus dem freigelegten Brunnen dar.
Zu Beginn der Woche war zudem ein Archäologe der Klosterbaustelle Campus Galli vor Ort, um live zu zeigen, mit welchen Werkzeugen im 9. Jahrhundert getöpfert wurde. Die Elftklässler erfuhren aber nicht nur praktisch, was es heißt, auf einer archäologischen Grabung bei Wind und Wetter tätig zu sein und mit anzupacken, auch theoretische Einheiten wurden durch die Mitarbeiter des Archäologischen Spessartprojekts vermittelt. So erläuterten die Archäologinnen und Archäologen Sabrina Bachmann, Christine Reichert und Harald Rosmanitz auch Grundlagen anderer wissenschaftlicher Disziplinen wie verschiedene Datierungsmethoden und geophysikalische Prospektionsmethoden.
3D-Modelle, Studieninhalte – und Kuchen
Ebenso wurde über die Arbeit nach der Grabung informiert, in welcher der Grabungsbericht verfasst, die Funde gezeichnet oder 3D-Modelle erstellt werden. Die Inhalte eines archäologischen Studiums wurden ebenfalls aufgezeigt. Die Schüler profitierten auch von den Erfahrungen der ehrenamtlichen Helfer vor Ort, welche – wie beim Spessartprojekt üblich – von Beginn an in die Grabung miteingebunden wurden und ganz nebenbei auch für reichlich Kuchennachschub sorgten.
Text: Andreas Raps (Seminarleiter)
Foto: Sabrina Bachmann, Archäologisches Spessartprojekt
Weitere Impressionen von der Grabungswoche: