In der digitalen Welt gehen so manche Trends, Tipps und Thesen durch Influencer, Serien oder sogar Politiker sehr schnell viral. Dabei handelt es sich nicht nur häufig um fake news, nein, manche Ratschläge sind nicht nur gesundheitsschädlich, sondern könnten sogar tödlich enden. Was hinter diesen Trends bzw. Tipps aus naturwissenschaftlicher Sicht steckt, haben 16 SchülerInnen und Schüler der q11 am 12.01.2022 unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen im Lehr-Lern-Labor „Chemical fake facts“ der Universität Würzburg herausgefunden. In Zentralgebäude der Chemie untersuchten die Schülerinnen und Schüler einige dieser aktuellen Hypes auf ihren Wahrheitsgehalt.
Als Mittel im Kampf gegen die Corona-Pandemie schlug Ex-Präsident Donald Trump 2020 vor, Menschen Desinfektionsmittel zu spritzen. Den meisten Menschen ist klar dass diese Behandlungsmethode nicht die gesündeste ist, doch was passiert eigentlich, wenn Desinfektionsmittel in menschliches Blut gelangen? Die Schülerinnen und Schüler untersuchten die Wirkung von verschiedenen Desinfektionsmittel auf Schweineblut und fanden heraus, dass das Blut verklumpt bzw. denaturiert. Im Blutkreislaufsystem eines Menschen würde dies zu ausgedehnten Thrombosen und letztlich zum Tod führen.
Durch die Serie „Squid Game“ wurde die Herstellung eines Zuckerkeks für das Spiel „Ppopgi“ sehr bekannt. Unter Zeitdruck müssen die Spieler eine vorgestanzte Form aus dem sogenannten „Dalgona-Keks“ herausgebrechen. Die Schülerinnen und Schüler des FLG stellten selbst aus Zucker und Natron den berühmten Keks her und untersuchten, mit welchen Zutaten dieser am besten gelingt.
Weiterhin wurde der Tipp einiger Influencer untersucht, einen Eisenmangel infolge einer veganen/vegetarischen Ernährung durch den sog. „Luckyfish auszugleichen. Dieser kleiner Fisch besteht aus Gusseisen und soll beim Kochen direkt mit in den Kochtopf gegeben werden. Durch den Nachweis von Eisenionen konnten die Schüler auch die Wirkung des Fisches nachweisen, jedoch gehen beim Kochen auch zahlreiche andere Stoffe wie Nickel, Chrom und Mangan in die Lebensmittel über. Ein ebenso bekannter Trend, Eisennägel in saures Obst zu stecken, führt zwar zur Bildung von Eisencitrat (welches gut vom Körper aufgenommen werden kann), jedoch nimmt auch hierbei das Obst andere Schwermetalle auf. Appetitlich sahen die Äpfel danach auch nicht mehr aus.
Ein fränkischer Weinabend ohne Kopfschmerzen oder Rötungen infolge einer Histaminintoleranz klingt verlockend. Dies verspricht ein einfacher Filter aus den USA, welche ähnlich einem Teebeutel mit in das Weinglas gegeben werden kann. Durch eine Redoxtitration bestimmten die Schülerinnen und Schüler die Konzentration ein Sulfiten im Wein mit und ohne Filter. Das Ergebnis war ernüchternd, auch farblich sah der Wein danach weniger ansprechend aus und die Studentinnen und Studenten versicherten uns, dass die Weine danach im Geschmackstest durchfielen.
Was alle aus diesem Tag gelernt haben: nicht alle Tipps und Tricks aus dem Internet sind wahr und nützlich, eine genaue fachliche Recherche ist unabdingbar! Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei den Lehramtsstudierenden, welche die „chemical fake-facts“ für die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Chemiedidaktik aufbereitet haben.