Das Friedrich-List-Gymnasium Gemünden nahm am 27.04 und 04.05 an MINT-Programm „Gesundheitstechnologien“ der Initiative Junge Forscher teil. Die MINT-ExpertInnen aus Naturwissenschaft und Didaktik begleiteten die Jugendlichen durch zwei Projekttage. Das kostenfreie MINT-Bildungsprojekt mit Berufsorientierung der IJF fördert über digitale Wege gendersensitiv und fächerübergreifend Kompetenzen in den MINT-Disziplinen rund um den Themenkomplex Gesundheitstechnologien und Medizin der Zukunft. Die SchülerInnen konnten spannende Experimente zum Themenbereich Gesundheitstechnologien durchführen, Produkte selbständig entwickeln, neue Kreativmethoden ausprobieren und MINT-Berufe kennenlernen.
Projekttag 1: Überblick Gesundheitstechnologien und Experimente
Im Kurs schlüpften die 10-KlässlerInnen in die Rolle verschiedener Berufe aus dem medizinischen Bereich und lernten anhand alltagsnaher Fragestellungen verschiedene Berufsbilder aus dem Gesundheitsbereich kennen. Die IJF ermöglichte den SchülerInnen dabei sogar einen Einblick in höchst aktuelle medizinische Messmethoden und Forschungsgegenstände. So ermöglichen Brain Computer Interfaces z. B. allein durch die Vorstellung einer Bewegung oder eines Bildes einen Computer oder eine Prothese elektronisch zu steuern. Welche Auswirkungen auf die Gehirnströme sehr schnelles Blinzen, das Hochziehen der Augenbrauen oder eine binomische Formel haben, untersuchten die SchülerInnen durch die Aufnahme eines EEGs. Dazu wurde ein sogenanntes Mindwave EEG-Headset an Stirn und Ohrenläppchen platziert und die Gehirnströme gemessen. Mithilfe einer Wärmebildkamera untersuchten die 10. KlässlerInnen, wie eine Armbanduhr oder anderer metallischer Schmuck die Durchblutung in der Hand beeinflussen kann. Außerdem schlüpften die SchülerInnen in die Rolle einer Ärztin/ eines Arztes, indem sie Klebeelektroden an den Armen anbrachten, ein EKG aufgenommen und ausgewertet haben. In weiteren Experimenten wurde der Glucose-Gehalt gemessen sowie Blutproben mikroskopisch untersucht. Als Hausaufgabe für den zweiten Experimentiertag sollten die 10. Klässler am eigenen Leib ausprobieren, welche Auswirkungen auf alltägliche Prozesse das Fehlen des Daumens hat. Dazu wurde der eigene Daumen im Heimexperiment abgeklebt und dessen Rolle in verschiedenen Situationen wie Schreiben, Kochen, eine Nachricht am Handy tippen oder Zähne putzen untersucht.
Projekttag 2: Design Thinking
Am zweiten Projekttag wurden die Jugendlichen zu EntwicklerInnen neuer Produkte, indem sie durch „Design Thinking“ eigene Prothese entworfen. Als Material standen den SchülerInnen unter anderem Klebebänder, Pfeifenputzer, Schnüre oder Strohhalme zur Verfügung. Die selbst entwickelte Prothese musste dabei drei verschiedene Aufgaben in einem Parkour bestehen und wurde auch hinsichtlich ihres Preises verglichen. Besonders die kreativen SchülerInnen konnten hier ihre Stärken zeigen und haben einen Einblick in kreative Berufszweige im Gesundheitswesen erhalten. Dieser Teil der Projektarbeit gab Einblick in das Leben mit Handicap, schulte Empathie und zeigte motivierende und einfache Möglichkeiten auf, mit einer App eigene Erkenntnisse und Ergebnisse auf ansprechende Weise zu präsentieren. Mit der Verknüpfung aus forschendem Lernen und kreativ-handwerklichen Tätigkeiten fördern diese Projekttage fächerübergreifend die Fähigkeit, selbstständig Erkenntnisse zu gewinnen und diese in praktischen Problemlösungen anzuwenden.
Projekt fördert vielfältige Kompetenzen
In den beiden Projekttagen werden fächerübergreifend digitale, naturwissenschaftliche und technische Kompetenzen gefördert. Durch die Zusammenarbeit im Team und offene Fragestellung können außerdem soziale Kompetenzen wie Kreativität, Empathie und Teamfähigkeit gestärkt werden. Insbesondere das eigenständige Experimentieren weckt das Interesse an Themen des MINT-Bereichs. „Der Gesundheitssektor stellt einen der größten Bereiche unserer Wirtschaft dar. Neue Technologien ermöglichen es uns Krankheiten auf eine ganz andere Art zu therapieren oder gar zu heilen. Dabei sind viele Studiengänge oder Ausbildungen den SchülerInnen ganz unbekannt, z. B. Medizintechnik. Umso wichtiger ist es, die SchülerInnen genderunabhängig über die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten in dem Gesundheitswesen zu informieren und ihr Interesse durch anschauliche Versuche, welche verschiedene Kompetenzen der SchülerInnen ansprechen, zu wecken “, sagt Judith Saur, Lehrerin des Friedrich-List-Gymnasiums in Gemünden.