„Haha hast du schon den neuen Post auf Instagram gesehen? So witzig wie man sich über den Neuen in der Klasse lustig macht!“
Wahrscheinlich kennt jeder solche Sätze, beziehungsweise hat so einen Satz schon irgendwann einmal gesagt. Wie du jedoch mit diesem einen Satz zum Mittäter von Cybermobbing wirst und welche Ursachen und Folgen das mit sich bringt, erfährst du im Folgenden.
Ursachen
Cybermobbing ist die Konsequenz von einer Vielzahl an Faktoren. Online werden bestimmte Informationen über meinen Kommunikationspartner herausgefiltert. Hinweise über das Aussehen, Mimik und Gestik fehlen. Durch diese fehlenden Reize kann die Kommunikation schnell enthemmter und offener werden, was nicht immer positive Auswirkungen hat. Durch die räumliche Distanz zum Gesprächspartner empfindet man ihm gegenüber weniger Empathie und neigt unter anderem dazu, ehrlicher oder auch verletzender zu schreiben. ¹ Denn mal ehrlich, wer hat online nicht schon einmal etwas geschrieben, was er im wahren Leben so nicht gesagt hätte?
Mobber nutzen die Anonymität des Internets. Durch die fehlenden Informationen werden sie nicht direkt mit den Reaktionen der Opfer konfrontiert und haben so oft ein geringeres Schuldbewusstsein. Zudem können sich die Täter online hinter Fake-Profilen oder Nicknames verstecken und müssen somit ihre Identität nicht preisgeben. Wichtig zu sagen ist, dass an Cybermobbing in jedem Fall nicht die Betroffenen Schuld, auch wenn vielleicht viele Täter der Meinung sind, dass diejenigen selbst durch ihr Verhalten oder Aussehen dafür sorgen, dass andere sie mobben und sich über sie lustig machen.
Die Akteure
Bei Cybermobbing gibt es nicht nur die klassische Rollenverteilung von Täter und Opfer. Es wird zudem noch zwischen Mittäter, Bystander und Verteidiger unterschieden. ²
Opfer
Die Opfer sind diejenigen, die unter Cybermobbing leiden. Oft haben diese Personen ein geringes Selbstwertgefühl und können sich nicht oder nur schlecht verteidigen.
Täter
Täter sind diejenigen Personen, die mit dem Cybermobbing anfangen. Täter wollen häufig durch ihre Taten ihren eigenen Selbstwert steigern und ihren Status in ihrer Freundesgruppe erhöhen.
Mitläufer
Dies ist eine Untergruppe der Täter. Mittäter sind Personen die zwar nicht mit dem Cybermobbing begonnen haben, aber dennoch es weiterführen und mitmachen. Sie sind zum Beispiel diejenigen, die den beleidigenden Post des Täters teilen und kommentieren. Durch die Unterstützung der Mittäter fühlt sich der Täter in seinem Tun bestätigt.
Bystander
Bystander oder auch Zuschauer genannt, beobachten das ganze Geschehen. Sie greifen weder ein noch machen sie beim Mobbing aktiv mit. Dieses stille Beobachten wird jedoch häufig vom Täter als Unterstützung wahrgenommen.
Verteidiger
Verteidiger sind diejenigen, die sich aktiv gegen das Cybermobbing einsetzen und dem Opfer zur Seite stehen. Sie machen dem Täter klar, dass sein Verhalten nicht akzeptiert wird. Verteidiger sind häufig Personen mit hohem Selbstwertgefühl und einem hohen sozialen Status.
Also wenn ihr einmal Cybermobbing mitbekommt, seit kein stiller Zuschauer, sondern werdet zum aktiven Verteidiger und helft dem Betroffenen. Macht euch gemeinsam gegen die Täter und Cybermobbing stark!
Folgen
Die Konsequenzen von Cybermobbing fallen für jeden Betroffenen anders aus, da jeder damit auch anders umgeht. Durch die uneingeschränkte Nutzbarkeit des Internets kann Cybermobbing rund um die Uhr stattfinden und stellt somit eine ständige Belastung und einen Stressfaktor für das Opfer dar. Oftmals fürchten sich die Opfer davor in die Schule zu gehen, weshalb sie diese schwänzen oder krankmachen. Durch das häufige Fehlen im Unterricht verändern sich deren schulische Leistungen zum negativen und sie bekommen schlechte Noten. ³
Die Beleidigungen seitens der Täter führen meist zum Verlust des Selbstvertrauens und des sozialen Status des Opfers. ⁴ Durch die ständige Angst vor weiteren Mobbingattacken bleiben viele Opfer zu Hause und sondern sich so von ihren Freunden ab. Nicht selten führt Cybermobbing auch zu Essstörungen, Depressionen oder Alkohol- und Drogenmissbrauch.
Macht euch bei eurem nächsten Post oder der nächsten WhatsApp Nachricht also bitte klar, was für Konsequenzen diese mit sich bringen kann.
Schreibt nur das, was ihr auch von anderen hören wollt.
¹ Festl., R. (2014). Täter im Internet. Eine Analyse individueller und struktureller Erklärungsfaktoren von Cybermobbing im Schulkontext. Münster. Springer Fachmedien Wiesbaden
² Belkacem, I. (2012). Cyber-Mobbing: Der virtuelle Raum als Schauplatz für Mobbing unter Kindern und Jugendlichen. Problemlagen und Handlungsmöglichkeiten. Hamburg: Diplomica
Verlag GmbH
³ Huang, Y., Chou, C. (2010). An analysis of multiple factors of cyberbullying among junior high school students in Taiwan. Computers in Human Behavior, 26(6), 1581-1590 ⁴ Hunduja, S. & Patchin, J. (2007). Offline Consequences of Online Victimization: School Violence and Delinquency. Journal of School Violence, 6(3), 89-112. DOI:
10.1300/J202v06n03_06