Prizren, Pristina, Tirana: Sieben Tage auf dem Balkan

Pristina_EthnolMuseumKopie
Prizren_AlterHammam
Prizren_Stadtansicht
ProjektarbeitLostPlaces
Prizren_LigavonPrizren
Tirana_SkanderbegPlatz
bergabeSpendenscheckamLoyola-Gymnasium
previous arrow
next arrow

 

Seit 2009 unterhält das Friedrich-List-Gymnasium Gemünden einen Schüleraustausch mit dem Loyola-Gymnasium in Prizren (Kosovo). In diesem Jahr nahmen 20 deutsche Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen daran teil und besuchten Ende März ihre Partnerschule.

Am ersten Tag stand zunächst eine Stadt-Rallye durch Prizren auf dem Programm, die die Austauschpartner für ihre Gäste aus Deutschland vorbereitet hatten. Zu entdecken gab es nicht nur den Uhrenturm, einen alten Hammam, den zentralen Platz „Shadervan“ und eine pittoreske Steinbrücke über die Bistrica. Interessante Einblicke erwarteten die Schülerinnen und Schüler auch im archäologischen Museum, der Sinan-Pascha-Moschee, der serbisch-orthodoxen St. George-Kathedrale und der katholischen Kirche „Unsere liebe Frau“. Gekrönt wurde der Programmpunkt mit einem fulminanten Ausblick von der Kalaja, der Burgruine hoch über Prizren.

Erkundung des Loyola-Gymnasiums und der Landeshauptstadt Pristina

In den darauffolgenden Tagen konnten sich die Teilnehmenden zudem auch einen Eindruck vom Schulalltag am Loyola-Gymnasium machen: Nach einer Führung über das vergleichsweise große und grüne Schulgelände standen erste gemeinsame Unterrichtsstunden auf dem Programm. Abgerundet wurde der Schultag durch ein leckeres Mittagessen in der Mensa des Gymnasiums.

Auch der Landeshauptstadt Pristina statteten die Schülerinnen und Schüler einen Besuch ab. Im ethnologischen Museum machten sie sich ein Bild, wie die Menschen vor Ort früher gelebt hatten. Anschließend ging es in luftige Höhe: Vom Turm der Mutter-Teresa-Kathedrale bot sich ein eindrucksvoller Blick über die Hauptstadt des Kosovo. Nach etwas Freizeit im Zentrum Pristinas lud schließlich die Nationalbibliothek zu einer kurzweiligen Führung durch ihre Hör- und Lesesäle.

„Lost Places“ auch in Albanien

Als besonderes Highlight stand 2025 auch eine Fahrt in das benachbarte Albanien auf dem Programm. In der Hauptstadt Tirana begaben sich die Teilnehmenden auf die Spuren des kommunistischen Diktators Enver Hoxha. Sie bestiegen die Pyramide, die einst als Grabstätte Hoxhas erbaut worden war, informierten sich im „House of Leaves“ über die Geschichte des albanischen Geheimdienstes und stiegen in die weitläufigen Tunnel eines ausgedienten Regierungsbunkers hinab, der heute als Museum dient. Die Ziele hatte man passend zum Themenschwerpunkt des Austauschs gewählt; im Zentrum standen und stehen dieses Jahr nämlich sogenannte „Lost Places – Orte, die Geschichte(n) erzählen“.

Bereits im Vorfeld der ersten Begegnung hatten die Teilnehmenden intensiv recherchiert und zunächst zahlreiche Orte aus ihrer eigenen Heimat portraitiert, so z.B. die Richteiche in Burgsinn, die alte Papierfabrik in Gräfendorf, das Wohnroder Kreuz und das Schloss in Wolfsmünster. Zu Besuch am Loyola-Gymnasium stellten sich die Schülerinnen und Schüler ihre Lost Places dann gegenseitig vor. Die kosovarischen Partner berichteten dabei von einer ganzen Reihe verlassener Gebäude, darunter ein Kino, ein Bahnhof, eine Diskothek, eine Schule, eine Mühle – ja sogar ein ganzes Dorf. All diese Lost Places sollen beim Gegenbesuch der Schülerinnen und Schüler aus dem Kosovo, der für Mai 2025 geplant ist, zu einer Ausstellung zusammengefasst werden. Und einige dieser Ort werden die Gäste aus dem Kosovo sogar selbst besuchen, darunter die alte Schutzengelkirche in Gräfendorf sowie die Strecke 46.

Spenden-Übergabe nach Sammelaktionen

Last but not least: Wie schon in den Vorjahren waren die Schülerinnen und Schüler des FLG nicht mit leeren Händen nach Prizren gereist. Sie übergaben dem Schulleiter Dr. Martin Jann einen Spendenscheck in Höhe von 1150€. Der Betrag kam durch einen Pausenverkauf der Teilnehmenden, eine Sammlung im Lehrerkollegium und Spenden der Gastfamilien des Vorjahres zusammen. Mit dem Geld möchte die Schulfamilie des FLG insbesondere Schülerinnen und Schüler im Kosovo unterstützen, die sich einen Besuch des Gymnasiums ohne Förderung nicht leisten könnten.

Text & Fotos: Jürgen Endres